Jutro – Sutra

 

Intervention in Strgačina, Bosnien und Herzegowina, 2006
Papier, Plastikfolie, Nägel

 

In Anlehnung an Schriftzüge, die in Ex-Jugoslawien oftmals Berghänge in Text- und Bildträger verwandelten, um Botschaften wirkungsvoll zu inszenieren, steht in weißen eckigen Buchstaben das Wort »MORGEN« gut sichtbar an einem Berghang.

 

Vom Morgennebel, der sehr dicht ist, ist dieser Schriftzug das Einzige, das vom frühen »Morgen« (sutra) übrig bleibt, den Tag überdauert und an den Morgen zurückerinnert bis er am Abend in der Dunkelheit verschwindet, seine Bedeutung wechselt und in die Zukunft, auf den nächsten Morgen, auf das »morgen« (jutro) verweist.

 

Mit dem Wort »MORGEN« verbunden ist die Redewendung »malo morgen« (bisschen morgen), die benutzt wird, um vom heute auf eine nicht näher definierte Zukunft abzulenken, ein Irgendwann.

 

Zu guter Letzt ist dieser Schriftzug eine Reverenz an die Bewohner/innen des kleinen Dorfes Strgačina, besonders an Emin.