Anna Flachová-Hanusová, Helga Pollak-Kinsky, Ela Stein-Weissberger

 

HD-Video, 14 min., 2011

 

 

Anna Flachová-Hanusová (* 1930 in Polski-Tešin) wurde mit dem ersten Familientransport aus Brünn im Dezember 1941 nach Theresienstadt deportiert. Sie war eines der ersten Kinder im Lager und wurde »Flaška« gerufen. Ihr Quartier wurde das Zimmer 28 im Mädchenheim L 410 am Marktplatz, in dem später auch Helga Pollak und Ela Stein lebten, und wo sie alle Freundinnen wurden. Flaška überlebte den Holocaust in Theresienstadt, wo sie im Mai 1945 befreit wurde. Sie wurde Pianistin, Sängerin und Professorin für Gesang und Klavier. Gemeinsam mit ihrem Mann dem Oboisten Vítěslav Hanuš absolvierte sie Gastspiele und längere Auslandsaufenthalte in Peking (China), Beirut (Libanon) und Sydney (Australien). Seit 1970 lebt und arbeitet sie in Brünn.


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Helga Pollak-Kinsky (* 1930 in Wien) mußte als 8-jähriges Mädchen nach Brünn bzw. Kyjov/Gaya emigrieren. Gemeinsam mit ihrem Vater und ihren Verwandten wurde sie im Jänner 1943 nach Theresienstadt deportiert. Dort besuchte sie mit anderen Kindern den geheimen Unterricht - auch den Zeichenunterricht bei Friedl Dicker-Brandeis. Oft gemeinsam mit Flaška und Ela. Sie schrieb während ihrer Internierung Tagebuch, das die Grundlage für das Buch »Die Mädchen von Zimmer 28: Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt« (www.room28projects.com) bildet und von Hannelore Brenner-Wonschick verfasst wurde. Helga Pollak wurde im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Bei der Selektion wurde sie einer Gruppe von Frauen zugeteilt, die für Zwangsarbeit in Oederan in Sachsen vorgesehen waren, wo sie in einer Munitionsfabrik arbeiten mußten. Ende April 1945 wurde sie mit einem Elendstransport zurück nach Theresienstadt deportiert, wo sie gemeinsam mit ihrem Vater die Befreiung erlebte. Heute lebt und arbeitet sie nach Zwischenstationen in Bangkok (Thailand) und Addis Abeba (Äthiopien) seit 1957 in Wien.


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Ela Stein-Weissberger (* 1930 in Lom u Mostu/Bruch bei Brüx) flüchtete, nachdem die Nationalsozialisten ihren Vater Max Stein »verschwinden« haben lassen, nach den Vorkommnissen der »Reichskristallnacht« 1938, als 300 Nazis ihr Haus kurz und klein geschlagen hatten, mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach Prag. Von dort scheiterte 1939 ihre Emigration in die USA. Gemeinsam mit ihrer Mutter, Großmutter, ihrem Onkel und ihrer Schwester wurde sie im Februar 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie trat in der Rolle der »Katze« in der Kinderoper »Brundibár« auf, zusammen mit Flaška, die im Chor der Schulkinder sang. Nach ihrer Befreiung gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester im Mai 1945, lebte sie in Prag, wo sie ab 1947 eine Kunstschule für Keramik und Porzellan besuchte. Sie wanderte 1949 nach Israel aus, seit 1958 lebt und arbeitet sie in den USA in der Nähe von New York.


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Quelle:

Hannelore Brenner-Wonschick, Die Mädchen von Zimmer 28: Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt
www.room28projects.com